Yoga ist nicht nur etwas für den Körper – es ist eine umfassende Philosophie mit vielen Pfaden, die zu tieferem Verständnis und spirituellem Wachstum führen. Während die körperliche Praxis die Grundlage bildet, legen die meisten traditionellen Yogasysteme den Schwerpunkt auf die inneren Praktiken und die Lebensweise. Am Anfang liegt der Fokus oft auf dem Körper, doch die wahre Essenz des Yoga entfaltet sich durch Praktiken wie Pranayama (Atemübungen), Meditation, Konzentration und Energiearbeit.
Eine im Westen bekannte Tradition ist die Kriya Yoga, bekannt geworden durch Paramahamsa Yogananda, dessen Buch Autobiografie eines Yogi viele dazu inspirierte, diese innere Form des Yoga zu erforschen. Kriya Yoga bedeutet, durch die Kombination von Pranayama, Asana (Körperhaltungen), Meditation und Mantra (Klang, Vibration) eine bewusste Handlung im Körper und Geist hervorzurufen.
Es gibt auch andere Wege, wie Hatha Yoga, Karma Yoga – der Yoga des Handelns, Bhakti Yoga – der Yoga der Hingabe, Raja Yoga – der Yoga der Meditation, Gyana Yoga – der Yoga des Wissens, und Nada Yoga – der Yoga des Klangs. Diese unterschiedlichen Schulen und Systeme bilden ein Netzwerk von Pfaden, das zur persönlichen Transformation und letztlich zur Erleuchtung führt.
Was ist Erleuchtung? In der Klassifikation der Yoga-Stufen nach Patanjali ist es der höchste Zustand – Samadhi – der Moment, in dem der Mensch sein wahres Potenzial vollständig entfaltet hat.
Ich würde es poetisch als die Fähigkeit beschreiben, heller und verbundener zu leben – ein Zustand, den große Yogis als Überbewusstsein und Einheit mit allem im tiefen Zustand der Meditation beschreiben.
Yoga bietet viele Wege, sich diesem Ziel zu nähern – aber alle führen letztlich zum selben Zweck: einem erfüllteren, sinnvolleren Leben.
Yoga ist eine extrem weitreichende Philosophie, und es gibt viele Möglichkeiten, sie zu praktizieren.
Hinweis zu den inneren Praktiken
Obwohl Yoga eine breite Palette an körperlichen und mentalen Techniken bietet, werden die fortgeschrittenen Zustände – wie Samadhi oder höheres Bewusstsein – nicht allein durch Technik erreicht. In traditionellen Systemen werden diese inneren Praktiken durch Einweihung weitergegeben – einem direkten energetischen Prozess zwischen Lehrer und Schüler.
Einweihung ist nicht symbolisch, sondern ein realer Einfluss, der den subtilen Aspekt einer Praxis aktiviert und ihr ermöglicht, sich mit der Zeit zu entfalten. Ohne sie bleiben manche Techniken möglicherweise wirkungslos, egal wie gut sie ausgeführt werden.
Aus diesem Grund werden die tieferen Ebenen des Yoga selten offen oder von beliebigen Personen unterrichtet. Sie erfordern die Präsenz eines echten Lehrers – eines Mystikers, eines Gurus – jemandem, der sein Leben dem Weg gewidmet hat und einen höheren Bewusstseinszustand erreicht hat.
Yogalehrer wie ich sind keine Gurus. Meine Aufgabe ist es, zu führen und zu inspirieren – und jedem Menschen die Freiheit zu lassen, selbst zu entscheiden, wie tief er diesen Weg gehen möchte.